Neben den acht zum Tode verurteilten Mitgliedern der Hvidsten-Gruppe erhielten sechs andere Gefängnisstrafen. Alle wurden im März 1944 verhaftet und im Arrest in Aarhus untergebracht.
 
Am 30. März 1944 wurden die Männer ins Horserød-Lager überführt. Ende Mai wurden alle ins Gefängnis Vestre Fængsel in Kopenhagen gebracht. Nach der Urteilsverkündung wurden sie zur Strafverbüßung nach Deutschland geschickt.

Hausfrau Kirstine Sørensen (geb. Fiil)

Geboren am 23. August 1918 in Hvidsten, gestorben am 28. August 1983. Ursprünglich zum Tode verurteilt, das Urteil wurde in lebenslängliches Zuchthaus abgeändert. Bei der Festnahme musste sie ihre Tochter Gudrun bei ihrer eigenen Mutter im Gasthof zurücklassen.
 
Kirstine, auch Tulle genannt, war die älteste Tochter von Marius und Gudrun Fiil. Im April 1939 heiratete sie Peter Bergenhammer Sørensen, eines der Mitglieder der Hvidsten-Gruppe, die hingerichtet wurden. Zusammen bekamen die beiden die Tochter Gudrun, Gulle genannt. Tulle nahm an der Planung der Entgegennahmen teil und arbeitete für die Gruppe als Kurier.
 
Am 10. April 1945 wurde sie begnadigt und mit den Weißen Bussen heim nach Dänemark transportiert. 1946 heiratete Tulle Olaf Møller, einen ehemaligen KZ-Häftling. Das Paar bekam eine Tochter, die im Alter von nur neun Monaten starb. Nach einer Reihe von Jahren an anderen Orten kehrten sie nach Hvidsten zurück, wo Tulle bis zu ihrem Tod im Jahr 1983 wohnte.
 
Tulle weigerte sich nach dem Krieg, vom Staat eine Entschädigung zu erhalten. Sie war der Meinung, dass sie und ihre Familie aus Pflicht, freiwillig und in voller Erkenntnis der Gefahr an der Widerstandsarbeit teilgenommen hatten. Trotz großer Unverwüstlichkeit und Lebensoptimismus war ihr Leben in den folgenden Jahren von den psychischen Langzeitwirkungen des Krieges und des Grauens der Gefangenschaft gezeichnet.
 

Landwirt Jens Stenz

Geboren am 5. Februar 1922 in Kondrup, gestorben am 13. Januar 2009. Zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt.
 
Jens Stenz war Landwirt in Hvidsten und nahm von Anfang an an der Arbeit der Gruppe teil. Sein älterer Bruder, Andreas Stenz, war auch ein Mitglied der Hvidsten-Gruppe.
 
Am 14. April 1945 wurde Jens Stenz von den Weißen Bussen vom Zuchthaus in Deutschland abgeholt, zur weiteren Strafverbüßung in einem skandinavischen Gefangenenlager. Nach einem Krankenhausaufenthalt in Schweden kam Jens Stenz am 19. Mai 1945 in Randers an. Jens Stenz wurde nach dem Krieg bei der Zollbehörde in Kopenhagen eingestellt.
 

Chauffeur Barner Hyldgaard Andersen

Geboren am 10. Oktober 1922 in Linde, gestorben am 10. Oktober 1985. Zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt.
 
Barner Andersen war Gehilfe in der Hvidsten Mühle und nahm schon bald zusammen mit seinem Bruder, dem Müller Henning Andersen, an der Arbeit der Hvidsten-Gruppe beim Entgegennehmen der Fallschirmspringer, Waffen und Sprengstoffe teil.
 
Am 14. April 1945 wurde Barner Andersen von den Weißen Bussen vom Zuchthaus in Deutschland abgeholt, zur weiteren Strafverbüßung in einem skandinavischen Gefangenenlager. Nach dem Krieg arbeitete Barner Andersen mehrere Jahre als Busfahrer in Randers.
 

Taxiunternehmer Anders Venning Steensgaard

Geboren am 3. Oktober 1894 in Hvornum, gestorben am 4. März 1976. Zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt.
 
Anders Venning Steensgaard wohnte mit seiner Familie im alten Hebammenhaus südlich von Råsted und hatte dort einen landwirtschaftlichen Betrieb. Zugleich war Anders Fuhrunternehmer. Er nahm schon früh an der Arbeit der Hvidsten-Gruppe teil und fuhr Materialien vom Entgegennahmeort zu verschiedenen Lagerplätzen in der Gegend.
Außerdem fuhr er oftmals illegale Personen, die nach Schweden in Sicherheit gebracht werden mussten. Die vielen Fahrten konnten unter dem Deckmantel der Hebammenfahrten geschehen, für die Anders Venning eine Zulassung besaß.
 
Am 14. April 1945 wurde Anders Steensgaard von den Weißen Bussen vom Zuchthaus in Deutschland abgeholt, zur weiteren Strafverbüßung in einem skandinavischen Gefangenenlager, und am 11. Mai 1945 wurde er mit seiner Familie in Råsted wiedervereint. Nach dem Krieg betrieb Steensgaard weiterhin sein Fuhrunternehmen in Råsted.
 

Kaufmann Knud Peder Buchhorn Christensen

Geboren am 31. Mai 1916 in Randers, gestorben am 22. Dezember 1987. Zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt. Als Knud Christensen verhaftet wurde, war seine Frau, Helene Elisabeth, schwanger.
 
Knud Christensen war Kachelofenhändler und betrieb das Geschäft Vejle Støbegods in der Store Voldgade 6 in Randers. Seine Arbeit bestand darin, abgeworfene Materialien abzuholen und zu lagern. Waffen und Sprengstoffe wurden in Knud Christensens Anwesen aufbewahrt. Von hier wurden die Materialien an Sabotagegruppen in ganz Jütland weiterverteilt.
 
Am 14. April 1945 wurde Knud Christensen zusammen mit den übrigen skandinavischen Kriegsgefangenen von den Weißen Bussen vom Zuchthaus in Deutschland abgeholt und über Dänemark zu einem Lager in Marnarp bei Höganäs in Schweden gebracht. Die Freiheitsbotschaft erreichte Knud Christensen in Schweden, und am 11. Mai 1945 wurde er mit seiner Familie in Randers wiedervereint.
 
Nach dem Krieg betrieb Knud Christensen sein Geschäft weiter. 1973 wurde er zum königlichen Waagemeister und Vermesser in Randers ernannt. Er lehnte es ab, vom Staat eine Entschädigung zu erhalten. Er hatte sein Geschäft und betrachtete seine Arbeit in der Widerstandsbewegung als eine Pflicht sowie eine Aufruhr gegen die Deutschen. Er sprach nicht über seine Erlebnisse in deutscher Gefangenschaft, aber die psychischen und physischen Langzeitwirkungen des Krieges zeichneten ihn für den Rest seines Lebens.
 

Serviererin Gerda Søvang Fiil

Geboren am 30. Januar 1927 in Hvidsten, gestorben am 26. Juni 1994. Zu zwei Jahren Jugendgefängnis verurteilt.
 
Gerda Fiil war bei ihrer Verhaftung nur 17 Jahre alt. Sie besuchte die Gassum Schule und half im Gasthof mit. Gerda war bei einigen Abwürfen der Hvidsten-Gruppe dabei und hielt Wache um die Gruppe zu warnen, falls deutsche Streifen vorbeikamen.
 
Gudrun Fiil schrieb zu Hause im Gasthof unzählige Gnadengesuche für die Töchter, und am 2. August 1944 wurde Gerda zurück zum Gefängnis Vestre Fængsel geschickt und von dort entlassen. Sie kehrte heim nach Hvidsten und half ihrer Mutter im Gasthof.
 
Nach Kriegsende heiratete Gerda den Architekten Svend Jessen am 18. August 1951. Die beiden bekamen zwei Kinder. Das Paar zog an die Westküste um, wo Svend Jessen Arbeit fand. Später pachteten die beiden das Restaurant Marie Grubbe in Tjele. In ihren letzten Lebensjahren zog das Paar zurück nach Hvidsten und bewohnte das nahe dem Gasthof gelegene „Gelbe Palais“.
 
   
   
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