”Gasthof-Peder” und ”Gasthof-Line” nebst Enkeln vor dem Gasthof Hvidsten.
Foto: Purhus Ortsarchiv

”Gasthof-Peders” 50-jähriges Jubiläum im Gasthof Hvidsten. Einer langjährigen Tradition gemäß sind die Serviererinnen des Gasthofs in Trachten gekleidet, und wie es sich gehört sind auch die Spielleute zum Feiern des Jubiläums eingeladen. ”Gasthof-Peder” ist hier in der Türöffnung stehend mit seiner langen Pfeife zu sehen.
Foto: Purhus Ortsarchiv

Die Postkutsche zwischen Randers und Mariager hält auf diesem Bild von 1923 vor dem Gasthof Hvidsten. Der Gasthof lag in etwa auf halbem Weg zwischen den beiden Städten, und daher konnten die Passagiere hier passend eine Erfrischung genießen.
Foto: Purhus Ortsarchiv

Hotelbesitzer Mathiesen vom Hotel Randers und das Tagesblatt Politiken arrangierten in den 1940er Jahren Weihnachtsreisen in Jütland für Kopenhagener Touristen. Der Aufenthalt im Hotel Randers umfasste einen Besuch im Gasthof Hvidsten. Die Initiative wurde ein großer Erfolg. Foto: Randers Stadtarchiv

Marius und Gudrun Fiil servieren den Gästen im Gasthof Hvidsten das Mittagessen.
Foto: Randers Stadtarchiv

Gudrun Fiil in der Küche bei der Herstellung des berühmten Speckeierkuchens des Gasthofs. Einer der bekanntesten Züge des Gasthofs ist wohl das Rezept auf der Speisekarte. Marius und Gudrun Fiil entwickelten dies zusammen mit dem Arzt der Familie spät abends in der Schankstube des Gasthofs.
Foto: Purhus Ortsarchiv

Der Gasthof Hvidsten

Der Gasthof Hvidsten ist einer der ältesten 113 königlich privilegierten Gasthöfe Dänemarks. Der Gasthof wurde im Jahr 1634 errichtet und befand sich ursprünglich im Dorf Hald, um dort die Reisenden auf der Landstraße zwischen Randers und Mariager bewirten zu können. Als die Landstraße durch Hald 1790 begradigt wurde, verlief sie nun an Hvidsten vorbei, und daher zog auch der Gasthof um. Es wird erzählt, dass einer der Gründe das schlechte Verhältnis zwischen dem damaligen Gastwirt und dem Pastor in Hald war.
 

Die Fiil-Familie zieht ein

Zum Gasthof gehörte, wie auch heute noch, ein landwirtschaftlicher Betrieb. Die Arbeit als Gastwirt war kein lukratives Geschäft. Die Gegend war ärmlich, die Anzahl der Reisenden begrenzt, und an manchen Tagen betrug der Umsatz lediglich ein paar Tassen Kaffee. Nicht verwunderlich, dass es viele verschiedene Eigentümer gegeben hat – ganz bis zum Jahr 1884, als die Fiil-Familie einzog.
 

Blicher und der Gasthof

Der erste Eigentümer des Gasthofs aus dem Hause Fiil var Niels Fiil, der Sohn des Zimmergesellen Peder Fiil, der sich während der Arbeit in der Gegend in die Tochter von einem der umliegenden Höfe verliebt hatte. Der Vater des Mädchens war gegen eine Ehe, denn er war Hofbesitzer, und der junge Peder Fiil nur ein Handwerker.
 
Als der Dichterpfarrer Steen Steensen Blicher in Spentrup von der Angelegenheit hörte, beschloss er, dem jungen Paar zu helfen. Ohne das Wissen des Vaters traute er sie in seinem Studierzimmer. Von der Geschichte berichtet ein schöner Fries im Gartenhaus des Gasthofs, das 2001 restauriert wurde.
 

Abstinenzler und Gastwirt

Das Paar bekam den Sohn Niels, der den Namen Niels Pedersen Fiil erhielt. Als Niels erwachsen war, kauften seine Eltern ihm 1884 den Gasthof Hvidsten. Er heiratete Nicoline, und die normale Anrede der beiden war „Gasthof-Peder“ und „Gasthof-Line“. Sie waren ein genügsames und fleißiges Paar, deren Leitspruch lautete: „Alles mit Maßen“. „Gasthof-Peder“ selbst war Abstinenzler.
 

Neue Zeiten

Im Jahr 1893 bekamen Niels und Nicoline den Sohn Marius. Besonders von Marius und dessen Ehefrau Gudrun wurde der Gasthof geprägt. Als ”Gasthof-Line” 1925 starb, zogen Marius und Gudrun in den Gasthof ein.
 
Beide waren äußerst arbeitsame Leute, trotzdem musste Marius jedoch die Einnahmen mit einer Postroute aufbessern, die ihm täglich fünf Kronen einbrachte. Im Jahr 1934, in dem er im Gasthof sein 50-jähriges Jubiläum feierte, starb ”Gasthof-Peder”. Der Gasthof wurde daraufhin Marius und Gudrun überschrieben.
 

Ein beliebtes Ausflugsziel

Durch die Anstrengungen von Marius und Gudrun herrschte im Gasthof reges Treiben, und Marius, der immer auf Achse war, brachte vielerlei Dinge mit nach Hause - was zum Schaffen der ganz besonderen Atmosphäre des Gasthofs beitrug. An einem guten Sommersonntag wurden oftmals an die 1.000 Gäste bewirtet.
 
Die Silberhochzeit Gudrun und Marius Fiils am 7. September 1942 wurde mit einem aufwendigen Fest im Gasthof gefeiert. Beide waren genügsam aufgewachsen, und in seiner Ansprache zur silbernen Hochzeit sagte Marius mit einem Augenzwinkern: ”Aber vor allem gilt mein ganz besonderer Dank Gudrun, danke dafür, dass du am Telefon ja sagtest, und zwar so schnell, dass ich nur für drei Minuten bezahlen musste.“
 

Es bleibt in der Familie

Nach dem Krieg führte Gudrun den Gasthof bis zu ihrem Tod im Jahr 1972. Danach übernahmen die Enkelin Gudrun und deren Ehemann Carl Paetch den Gasthof am 1. Juli 1972. 1999 kam die fünfte Generation der Fiils im Gasthof Hvidsten an die Reihe, als Søren Fiil Paetch und seine Ehefrau Christina den Betrieb des Gasthofs nach den Eltern Sørens übernahmen.
 
   
   
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